Vernissage Reinhard Unruh »Eine Werkschau«

Fotos: J. Tschesch und C. Goedecke

Am 27. September 2024 verwandelte sich das Foyer des Quartier 36 abermals in eine belebte Galerie, als unser Kunstverein zur Vernissage der Fotoausstellung unseres Mitglieds Reinhard Unruh einlud. Gewohnt charmant begrüßte Inke Asmussen unsere Gäste, insbesondere Stephan Dose, der sich als Bürgermeister stets für die Belange von Kunst und Kultur in Schleswig einsetzt. Christian Conrad führte im Anschluss mit einer launigen Laudatio in die Ausstellung mit dem Titel »Eine Werkschau« ein.

»Ist Fotografie Kunst?«, fragte Christian Conrad und beantwortete die Frage mit einem klaren »Ja!«. Schon seit Jahren verschreibe sich unser Kunstverein der Förderung sowohl von Malerei und Musik als auch von Fotografie als künstlerisches Ausdrucksmittel. »Bei uns ist Kunst, was beim Erstellen Mühe, Vorstellung, Auge und Sorgfalt verlangt - und beim Betrachter Freude hervorruft!«

Die ausgestellten Digital-Fotografien von Reinhard Unruh zeigen Motive aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Dänemark. Sie halten, wie Reinhard Unruh selbst sagt, Großes und Kleines, Außergewöhnliches und Bemerkenswertes fest. "Viele Motive sind uns bekannt und rufen beim Betrachten ein »GENAU!" hervor«, betonte Christian Conrad. Das Besondere an Reinhard Unruhs Fotografien ist, dass sie nicht nachträglich bearbeitet wurden und so ganz unmittelbar auf den Betrachter wirken. Der Hobbyfotograf Reinhard Unruh, dem die Freude am Fotografieren förmlich anzusehen ist, ganz ungefiltert und ganz echt, ruft den anwesenden Kunstschaffenden zu, sich zu trauen, ihre eigenen Werke im Rahmen einer Ausstellung zu präsentieren.

Vernissage Susanne Pertiet »Sommerbilder«

Fotos: Christina Goedecke

Mit großer Freude begrüßte Inke Asmussen am 30. Mai 2024 Susanne Pertiet und zahlreiche Kunstinteressierte zur Vernissage von Susanne Pertiets Ausstellung „Sommerbilder“ in den Räumen des Quartier 36. Die freischaffende Grafikdesignerin, Malerin, Farbgestalterin und Rezitatorin ist Kulturpreisträgerin 2023 der Stadt Schleswig.

Die Einführung begann Dr. Ingo Borges, Kurator am Schloss Gottorf, mit einem Zitat der Künstlerin: „Farben und Formen sind meine Sprache. In Bildern sage ich, was ich mit Worten nicht sagen kann oder nicht sagen will. (…) Wenn die Bilder mein Atelier verlassen, entwickeln sie an anderen Orten ihre eigene Kraft„.

Susanne Pertiets grafische Bilder, meist auf Holztafeln gemalt, sind minimalistisch und doch ungeheuer ausdrucksstark. Man kann sich den klaren Linien und der leuchtenden Kraft der Farben nicht entziehen. Die Künstlerin sagt im Künstlergespräch mit Herrn Dr. Borges: „Ich möchte in meinen Bildern nicht zu viele Vorgaben machen, obwohl ich mich immer wieder dabei ertappe, mehr malen zu wollen. Der Betrachter soll sich selbst im Bild wiederfinden. Meine Bilder sind Unikate aus Erlebnissen, aus Landschaft und Licht, aus Bewegung und Begegnung, aus Text und Musik„. Mit diesem Wissen um die Entstehung der Arbeiten von Susanne Pertiet ist ein Rundgang durch die Ausstellung noch bis zum 13. September 2024 absolut empfehlenswert!

Gerhard Breier, Klarinettist und Saxofonist, begleitete die Ausstellung musikalisch, indem er den wunderschönen Farben in Susanne Pertiets Bildern die entsprechenden Frequenzen zuordnete. Als Beispiel nannte er die Farbe „Blau“, die musikalisch dem „D“ entspricht. Eine wirklich wunderbare Idee!

Vernissage Karin Hupe »Alles kann – nichts muss«

Fotos: Karin Hupe

Mehr als 70 kunstinteressierte Menschen kamen am 08. Februar 2024 zur Ausstellungseröffnung von Karin Hupe ins Quartier 36 in Schleswig.

Die ausgestellten 50 Bilder sind nur ein kleiner Teil des Gesamtwerkes, das sie im Verlauf der etwa 16 Jahre seit ihrem Eintritt in den „Unruhestand“ in ihrem Atelier, im Garten und in der freien Wildbahn geschaffen hat. Zu diesem Gesamtwerk gehört auch noch eine Reihe von Kleinplastiken und Skulpturen aus Alabaster, Marmor und Speckstein, die aber in der Ausstellung nicht gezeigt werden können. Das Lieblingsthema war und ist der Mensch – in unterschiedlichsten Positionen, Haltungen und Bewegungen – allein oder in Gesellschaft. Nach Fotos ist ihre wunderbare Ahnengalerie entstanden. Neben dem Menschen hat Karin Hupe gern die Natur – und in der Natur- gemalt. Erst in den letzten Jahren hat sie noch einen dritten Bereich der Malerei für sich entdeckt, die Abstraktion. Eine Überraschung für eine Künstlerin, die jahrelang im Realismus und Naturalismus zu Hause war. Sie hat große Freue an üppigen Farben und Formen.

Es lohnt sich wirklich, diese Ausstellung zu besuchen.

Vernissage Claus Vahle »Stillleben«

Claus Vahle (Jahrgang 1940) hat als langjähriges Mitglied des Schleswiger Kunstvereins schon viele Vernissagen seiner Werke im bewährten „TRIO“-Format durchgeführt, so auch diesmal im Quatier 36 in Schleswig.

Nach der offiziellen Begrüßung der über 60 Gäste durch den Stellvertretenden Vorsitzenden des Kunstvereins Jürgen Wind folgte in bewährter Familientradition durch Patrick Vahle mit Gitarrenspiel, englischem und irischem Gesang, die musikalische Einstimmung auf die Ausstellung.

Annegret Vahle gab dann eine aussagekräftige, weitgespannte Einführung in zwei Abschnitten zum Thema »Stillleben«, das den Künstler Claus Vahle über einen Zeitraum von 1958 bis 2023 immer wieder in unterschiedlicher Weise begleitet hat.

Ich zitiere aus den Schleswiger Nachrichten vom 13.07.23: »Als Schüler und Student haben mich bereits die Stillleben von Paul Cézanne und Georgio Morandi beeindruckt«, sagt Vahle. Frühe Arbeiten von Gefäßen, die er selbst als Vorlage für Bilder arrangierte, sind diesen Vorbildern nachempfunden.“

Schon früh beobachtete Vahle Details in Technik, Natur, Umwelt und Arbeitsleben und setzte diese Erlebnisse in Bleistift, Aquarell und Öl in seine Werke um. Dabei hatte er immer auch ein waches Empfinden für den fahrlässigen Umgang des Menschen mit der Natur.

32 Arbeiten der Kunstdisziplin »Stillleben« präsentiert Claus Vahle in seiner aktuellen Ausstellung, die bis in den Oktober 2023 in den hellen Räumen des Quatier 36 zu sehen sein wird. Nach der ausführlichen Einführung erklärte der wie immer bescheidene Künstler unter Beifall: »Die Ausstellung ist eröffnet«.

Vernissage Jürgen Wind »Schaffensvielfalt«

Eingangsworte zur Ausstellung „Schaffensvielfalt“ von Jürgen Wind:
Die ersten Kontakte mit der Kunst knüpfte er 1954 als Achtjähriger in seiner Geburtsstadt Flensburg bei einem Atelierbesuch seines Nachbarn, dem Kunstmaler Alexander Kolde. Der ehemalige Schüler von Lovis Corinth, der in den Vorkriegsjahren als einer der progressivsten und bekanntesten Künstler Ostpreußens galt, gab ihm den Pinsel in die Hand und ließ ihn sein erstes Bild mit Künstlerölfarbe auf einen abgetrennten Buchrücken malen. Zur Ansicht stellt präsentiert er es auf der Ausstellungseröffnung.
Angeregt durch den Kunstunterricht am Alten Gymnasium bei dem Kunsterzieher, Maler und späteren Kunstprofessor Erich Mansen nahm er dann 1966 – neben seiner Ausbildung zum Polizeibeamten – Unterricht bei dem Kunstmaler Oscar Kehr-Steiner in der Schlosskunstschule Eutin. In seiner Unterkunft der Bereitschaftspolizeiabteilung für Aus- und Fortbildung durfte er sich auf dem Boden ein Atelier einrichten. Im Mai 1969 erhielt er das erste Mal die Gelegenheit im Kreishaus seiner Geburtsstadt Flensburg, sich mit einer Ausstellung seiner Arbeiten in der Öffentlichkeit zu präsentieren. In einer Pressmitteilung im Flensburger Tageblatt zu seiner Ausstellung erhielt er die u. a. nachfolgend kritischen Anmerkungen:
„Vergessen Sie Emil Nolde, lieber Herr Wind, denn Nachahmer hat der große Mann schon genug. Vermeiden Sie auch Abstraktionen, das kann bloße Spielerei sein! Meiden Sie auch wegen Ihrer kalten Farben plakatartig wirkende Konstruktionen. Die „Fischerboote am Strand“ gehören zwar auch in diese Gruppe, aber diese Bild zeugt davon, dass Sie ungelenk wirkende Krassheiten nicht nötig haben! Sehen Sie zu, dass Sie zu ganz eigenen Auffassungen hinfinden, was natürlich für einen Laienmaler nicht leicht ist!
Das Ureigene dürfte Ihnen gelingen, wenn Sie das Ölkreidebild „Flensburg“ mit seinen warmen Farben und seiner ausgezeichneten Komposition selber als Ihre bisher beste Arbeit erkennen würden! Allein schon wegen dieser Arbeit sollte man sich Ihre Ausstellung ansehen.“

Dieses Bild, liebe Kunstfreunde, kann er Ihnen bzw. Euch leider nicht in der heutigen Ausstellung präsentieren, da es schon seit vielen Jahren im Wohnzimmer seines Sohnes drüben in Teaneck, nahe New York City, hängt. Eine andere Arbeit aus dieser Schaffensperiode ,„Der Clown“, aus dem Jahr 1968, hat er stattdessen in seine heutige Präsentation mit eingebunden, um das breite Spektrum seines künstlerischen Werdegangs zu dokumentieren.
Da er in den Folgejahren vorrangig beruflich, familiär und ehrenamtlich gefordert war, blieb ihm viele Jahre wenig Zeit sich seiner Passion der Malerei zuzuwenden. Zu malen begann er erst wieder 1989, nachdem er eine Malwoche zusammen mit dem Maler Gerd Kirsch auf der Insel Fehmarn verbringen durfte.
Endlich, im Jahre 2006, konnte er sich mit Eintritt in die Pensionszeit und Einrichtung eines Ateliers hier in Schleswig in Friedrichsberg ganz seiner Leidenschaft der Malerei zuwenden. Ein Jahr zuvor trat er dem Kunstverein Schleswig und Umgebung e. V. als Mitglied bei und wurde im Jahr 2008 im Rahmen der Mitgliederversammlung zum Vorsitzenden gewählt. In einer darauffolgenden mehr als 14 Jahren andauernden Tätigkeit als Vorsitzender in seiner Kunstgemeinschaft hat er 47 Ausstellungen seiner Mitglieder organisiert und kuratiert. seine eigenen Arbeiten durfte er in diesem Zeitfenster in einer Vielzahl von Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentieren.

Verehrte Anwesende, ob er nun nach einer ca.15jährigen intensiven Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Kunst seine ihm eigene Auffassung gefunden hat, weiß er selbst nicht so genau. Er ist sich auch nicht sicher, ob er das überhaupt will.
Er gibt aber zu verstehen, dass er sich einige Jahre vorrangig mit der gegenständlichen Malerei auseinandergesetzt hat. Dabei genoss er das Gefühl, einen Gegenstand, ein Lebewesen oder eine Landschaft möglichst exakt wiedergeben zu können, wie die Natur es ihm vorgab.
Im Zuge der Fortentwicklung seiner kreativen Persönlichkeit merkte er bald, dass ihm diese Art des Malens nicht mehr ausreicht. Zunehmend verspürte der den Drang, mehr Gefühl, mehr Individualität, ja einfach mehr aus sich herauszulassen. Auf diese Weise reifte die Malerei für ihn mehr und zu einem Ventil seiner mentalen Empfindungen heran.
So richtet er heute seinen Fokus vor dem eigentlichen Arbeitsprozess zunächst auf sein Bauchgefühl und seine momentane Stimmungslage. Daraus ergibt sich für ihn die Frage nach dem Bildaufbau, der Technik und dem Format. Erst dann arbeitet er zügig und meist ohne Vorzeichnung gleich auf dem hierfür geeigneten Maluntergrund.
Der Charakter des Bildes bestimmt dabei die weitere Ausarbeitung unter der Prämisse: Arbeite ich spontan „alla prima“ oder verwende ich vielschichtige Lasuren und ergänze diese durch Übermalungen und Collagen? Schlussendlich ergibt sich das eine aus dem anderen, denn, wie er behauptet, kann er nur selten voraussagen, wohin die Reise geht. Oft geht er auch einfach nur auf Entdeckungsreise und lässt sich überraschen.